Wert
Der Wert eines Wirtschaftsgutes ist quantifizierter Ausdruck seines Tauschverhältnis gegen ein anderes Wirtschaftsgut.
Werte sind damit relativ. Je nach Umweltfaktoren und eigenen Interessen kann er enorm schwanken. Der Wert eines Liters Trinkwasser ist mittig in der Wüste erheblich höher als in der Küche, wo beliebig viel Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Umgekehrt ist Gold in Deutschland sehr geschätzt, in Dubai nicht viel wert.
Die Quantifizierung von Wert geschieht durch Preise und deren Zusammenspiel. Preise sind mehr oder weniger willkürlich festgesetzte Tauschbeträge eines Wirtschaftsgutes gegen ein Referenzgut wie eine Unze Gold oder einen Euro.
Der Wert drückt somit aus, welche Wertschätzung das Wirtschaftsgut zum Zeitpunkt der Bewertung (Wertbestimmung durch intuitive Festlegung oder standardisiertes Bewertungsverfahren) aus Sicht der bewertenden Personen hat. Damit ist Wert grundsätzlich an Umweltfaktoren wie den Bewerter, die Verfügbarkeit, den Nutzen in der konkreten Situation oder auch die Funktionalität, Qualität usw. bedingt. Eine ungenaue Uhr hat weniger Wert als eine hochpräzise Uhr, auch wenn die ungenaue Uhr vielleicht weitaus teurer ist. Preis sollte Ausdruck von Wert sein, muss es aber nicht.
Preis
Der wesentliche Unterschied des Preises zum Wert ist, dass der Wert eines Wirtschaftsgutes gegen jedes andere Wirtschaftsgut oder auch rein idealistisch bemessen werden kann. Der Preis hingegen ist die Bemessung des Wertes durch eine monetäre Größe wie Euro oder ein anderes Zahlungsmittel oder eine abstraktere Verrechnungseinheit.
Der Preis kann auch völlig unabhängig vom Wert bemessen werden. So kann eine Handtasche 30 TEuro kosten, wobei Materialwert und Arbeitswert bei wenigen hundert Euro liegt und der Nutzwert ziemlich genau dem einer gewöhnlichen Kunststoffsporttasche entspricht.
Preis ist Ausdruck der Zahlungsbereitschaft (freiwillig oder genötigt) und Zahlungsfähigkeit der angesprochenen Zielgruppe und eben immer am Zahlungsmittel gemessen.
Ein Maßanzug hatte im alten Rom den Wert einer Unze Gold. Das tat er auch noch in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in New York und tut er noch heute in Dresden. Der Preis für die Unze Gold wiederum lag Ende 1980 bei etwa 600 Dollar, heute, Mitte 2023 knapp 2000 Dollar. Der Grund ist die Entwertung der FIAT Währungen durch Inflation und das Wirken von Angebt und Nachfrage beim Börsenhandel mit Gold im Tausch gegen Dollar und andere FIATs.
Anlage nach Wert oder Preis?
Es gibt grundsätzlich zwei Ziele:
- Wertverluste vermeiden
- Wertvolumen erhöhen
Wertverlust entsteht vielfältig. Hauptverluste sind:
- Steuern und Abgaben
- Geld ausgeben durch Einkauf, Schenkung, Spenden usw.
- Inflation
- Wertverlust durch technologische und kulturelle oder politische Änderungen (Auto statt Pferd, sexy Mode statt langer Kleider, Fast Food statt Ernährung usw.
- Abnutzung, Verwahrlosung und Verfall
- Verlust der Wertschätzung
Preise von werthaltigen Gegenständen sind nicht konstant. Sie schwanken weitaus stärker, öfter und schneller als Werte dieser Gegenstände (Wirtschaftsgüter allgemein) entstehen und verfallen. Sachwerte sind grundsätzlich werthaltiger als FIAT Währungen. Ein Währungssystem hält moderner Weise gewöhnlich um die 50-70 Jahre. Das liegt daran, dass die FIAT Währungen grundsätzlich inflationär angelegt werden und damit den Wertverlust als Konstruktionsmerkmal prinzipiell mitbringen.
Inflation = Geldmengenwachstum – Wirtschaftswachstum
Daher ist eine FIAT Währung grundsätzlich notwendig als Zahlungsmittel, weil die Begebung von Zahlungsmitteln ein grundsätzliches Staatsmonopol ist. FIATs sind für sehr kurzfristigen Wertspeicher geeignet, wie etwa von Gehaltszahlung bis Bäcker. Da FIATs aber immer per se inflationär sind, schließt es sich völlig aus, diese als Wertspeicher für längere Zeiträume wie Monate oder Jahre zu verwenden.
Wertspeicher und Wertsicherung in Gold
Gold hingegen schwankt zwar im Preis, aber der Wert (Siehe Anzug) bleibt recht konstant über längere Zeiträume. Der byzantinische Solidus war 700 Jahre lang Leitwährung der Antike und damit vermutlich die sicherste, stabilste, längstlebige Währung seit die Menschen Geld benutzen. Bis heute hat sich am Wert des Goldes, trotz aller Preisschwankungen, nichts grundsätzliches geändert.
Die Anlagekomponente Wertspeicherung ist offenbar mit Gold am besten zu realisieren. Für andere Edelmetalle und unter dem Aspekt des politischen Goldverbotes kann man das weiter differenzieren. Da jedes Portfolio eine Wertsicherungskomponente haben muss, gehört ein Edelmetalldepot zu jedem Portfolio. Die Wertsicherung muss inflationsfest und steuergünstig bis steuerfrei sein. Das ist mit Gold (und anderen Edelmetallen) gegeben.
Edelmetalle zu lagern ist kostenintensiv (Sicherheit, Kontrollen, Verwaltung). Die passive Lagerung ist demnach nicht sinnvoll. Da der Wert von Gold hinreichend stabil ist, ist keine intensive Wertsteigerung möglich. Man kann nur extensiv, also durch Massenzuwachs, den Wert erhöhen. Dies geschieht durch Zukauf (FIAT in Edelmetall) und durch Ratiostrategie. Beide Vorgehensweisen sind in einem Edelmetallportfolio strategietragend. Dadurch wird das Depot auf stetiges Wertwachstum ausgelegt, eine Wertkonstanz wäre das Minimum.
Man kann ein Wertspeicherdepot verschieden nutzen:
- Beleihbare Sicherheit für Kredite
- Notgroschen
- Begeben von eigenem Geld (kein Zahlungsmittel wegen Staatsmonopol)
- Abschmelzen als Einkommensquelle
Das Abschmelzen ist nur dann sinnvoll, wenn es keine Erben gibt und man das Guthaben vor dem Zugriff des Staates schützen muss.
Wertsteigerung durch Preisbewegung
Edelmetalle sind zwar relativ wertstabil, aber die Preise bewegen sich durchaus. Gold ist ein Schmuckmetall und damit mehrwertsteuerbefreit und die industrielle Verwendung ist in Relation zum Anteil als Wertspeicher eher gering. Bei Weißmetallen sieht das anders aus. Ag, Pt, Pd u.a. sind vordergründig industriell bedeutend und werden in massiv steigendem Maß verbraucht.
Die Gewinne durch Preissteigerungen kann man wie bei Wertpapieren nutzen, um Buchgewinne zu realisieren. Dadurch, dass der Preis schnell und stark beweglich ist, der Wert aber eher träge und nur gering schwankend, ist für diese Form der Wertsteigerung durch günstigen Einkauf und teuren Verkauf eine zweite Möglichkeit, relativ schnell die Wertmenge zu erhöhen. Allerdings gibt es hier das Problem, dass man unter Umständen lange warten muss, bis nach einem Verkauf wieder geeignete Einstiegspreise verfügbar sind und dann muss der Markt auch noch schnell zu diesen Preisen liefern. Während dieser Zeit ist der vorliegende Wertspeicher geringer oder gar leer (wenn alles verkauft wurde), was z.B. bei einem kreditbelasteten Wertspeicher bedeutet, dass entweder der Kredit platzt oder man nur den nicht beliehenen Teil des Wertspeichers für Kursspekulationen verwenden kann. Beides sind erhebliche Einschränkungen. Zudem ist die Planbarkeit der Preisentwicklung schwierig und kann über Jahre Kapital binden und Sicherheit verloren geben.
Gewinne aus Preisschwankungen sind zudem stark belastet durch Nebenkosten weil der An- und Verkauf von Edelmetallen stark reglementiert ist und der Aufwand für die Transaktionen (Transport der Metalle, Registrierung durch Stempeln usw. durch den Zoll, Beteiligung von Scheideanstalten, Sachverständigen, Prüfern usw.) bei geringeren Mengen oft in keinem akzeptablen Verhältnis zum erreichbaren Gewinn steht.
Der Anteil von kursorientiertem Zuwachs im Wertspeicher muss gemäß dem verbundenen Risiko sehr flach gehalten werden. Die Gewinnchancen sind auf lange Sicht nicht so viel größer als die Chancen durch reinen Massezuwachs mittels Ratiotrading. Praktisch ist, dass starke Preisschwankungen gegen die Ratio gerechnet werden können, sodass man bei entsprechenden Gelegenheiten schnelle Kurzzeitgewinne realisieren kann. Das muss jedoch sorgfältig gerechnet werden.
Strategische Ausrichtung
Unser Wertspeicher ist unser Familienschatz. Wir setzen auf die Formel:
Wachstum = Sparplan + Ratiotrading
Beim Ratiotrading switchen wir nicht den gesamten Bestand. Es wird nur eine Unzen Gold geswitcht, der Rest an Au und Ag bleibt stehen. Dadurch bleibt immer ein kleiner Anteil für die Mitnahme von Kursgewinnen verfügbar, falls eines der beiden Edelmetalle einen steilen Kursanstieg vorlegt. Dann kann dieser mitgenommen werden und nach der Korrektur kann mit entsprechend komfortablerem Cash der Bestand wieder aufgestockt werden. Ist der Bestand an “übrigem” Metall >120% Switchvolumen, wird die Erhöhung des Metalls, welches geswitcht wird, verdoppelt. Dieses Vorgehen ist eine Orientierung, die noch genauer optimiert werden muss.
Der Sparplan sollte daher immer einen Schwerpunkt haben (aktuell bei einer Au/Ag Ratio von über 80 wird 80% Ag und 20% Au im Sparplan bespart. Das kann auf 90:10 verschoben werden. Fällt die Ration auf z.B. die natürliche 15, kann man 20:80 oder 0:89 machen. Analog bei R=50 wäre ein Sparplan von 30:30 sinnvoll. Damit sichern wir zwar keinen optimalen Einkaufspreis, aber genug Freiheit, um Kurssprünge mitzunehmen und damit langfristig den Einkaufspreis zu verbessern.